My English is not so good
Wie Sie trotz Sprachbarrieren selbstbewusst kommunizieren
Viele BeraterInnen und TherapeutInnen, die auf Englisch arbeiten, sagen mir: “My English is not so good.” Vielleicht haben Sie das auch schon gedacht oder gesagt. Doch was vermittelt dieser Satz eigentlich den KlientInnen? Er lenkt den Fokus auf eine vermeintliche Schwäche – statt auf Verbindung und Kommunikation.
Warum wir das sagen
Gerade in anspruchsvollen und emotionsgeladenen Situationen fühlen wir uns oft unsicher, was unsere Sprachkenntnisse betrifft. Wir wollen einen guten Job machen – Verständnis ausdrücken, hilfreiche Fragen stellen, Zusammenhänge herstellen und Umdeutungen wagen. Beratung und Therapie leben oft vom gesprochenen Wort. Doch wenn wir die eigenen Sprachbarrieren betonen, untergraben wir ungewollt unsere Kompetenz und machen uns klein. Mein Tipp: Statt sich auf das zu konzentrieren, was Sie nicht können, können Sie hervorheben, wie Sie trotz Sprachbarrieren Kommunikation ermöglichen.
3 Wege, um mit Sprachbarrieren umzugehen
Wie können Sie Ihre Sprachunsicherheiten so umformulieren, dass der Fokus nicht auf dem Defizit, sondern auf gelingender Kommunikation liegt? Hier sind drei Strategien, die Ihnen helfen werden. Ready to go? Let's do it!
Transparenz schon am Anfang schaffen
Gehen Sie offen mit Sprachbarrieren um und fördern Sie schon zu Gesprächsbeginn realistische Erwartungen.
👉 "You may have noticed that I am not a native English speaker. Sometimes I take some time to find the right words so please be patient with me... Thank you for your understanding."
Sie schaffen Transparenz und unterstreichen gleichzeitig eine Gemeinsamkeit, die Sie in vielen Fällen mit Ihren Klienten teilen: Sie sind Nichtmuttersprachler. Sie wirken damit nahbar und begegnen Ihren Klienten auf Augenhöhe.
Eine weitere Möglichkeit, um schon am Anfang Transparenz zu schaffen:
👉 "If I don’t find the right words immediately, it’s because I’m translating in my mind – thank you for your patience."
Den Klienten einladen, nachzufragen
Ermutigen Sie Ihre Klientinnen, aktiv nachzufragen. Das kann so aussehen:
👉 "Please feel free to interrupt me at any point if things don't make sense to you (or if you need clarification). I want to make sure this session is as helpful for you as possible."
Die Formulierung klingt freundlich, einladend und lösungsorientiert. Sie zeigen, wie wichtig es Ihnen ist, dass sich Ihr Klient bei Ihnen wohlfühlt.
Eine weitere Formulierung ist diese:
👉 "I want to make sure we’re on the same page. Please let me know if things are unclear/ if things get confusing."
Der erste Satz bedeutet: "Ich möchte sichergehen, dass wir dasselbe meinen." Dabei ist "on the same page" – ein wunderbar bildhafter Ausdruck, der Nähe und Kooperation unterstreicht.
Als Beraterin souverän nachfragen
Es lohnt sich, einige der folgenden Formulierungen auswendig zu lernen. Sie reduzieren die Verlegenheit, die entsteht, wenn Sie etwas nicht verstehen und gleichzeitig überlegen müssen, wie Sie jetzt am geschicktesten nachfragen. Hier sind einige hilfreiche Formulierungen:
👉 "Can I interrupt you for a moment to clarify…?"
Eine respektvolle Unterbrechung, die einen Weichmacher – "for a moment" – enthält und dadurch gleich sanfter wirkt.
👉 "I didn’t quite catch that. Could you say that again (for me), please?"
Weniger direkt als die Aussage "I don't understand". Auch hier gibt es einen Weichmacher in Form von "quite", der die Schärfe nimmt. Mit dem Zusatz "for me" gestalten Sie Ihre Bitte etwas persönlicher.
👉 "Just to make sure I understood you correctly – did you mean that…?"
Eine rückversichernde Frage, die durch “just to make sure” weicher wirkt. Klingt weniger direkt als z. B. “I need to clarify”.
Oder etwas lockerer im Ton:
👉 "Let me just check that I got this right – do you mean...?"
Fazit
Statt "My English is not so good" zu sagen, können Sie Formulierungen nutzen, die einladend klingen und Verbindung schaffen. Denn es geht nicht immer darum, die richtigen Worte parat zu haben – sondern darum, den Raum für Kommunikation zu öffnen, auch und gerade wenn die Umstände besonders schwierig sind.
Welche Formulierung nehmen Sie in Ihre englischsprachige Praxis mit?
Nadine Seiler, Mai 2025
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Nadine Seiler
Ich bin Sprachtrainerin für die psychosoziale Beratung auf Englisch sowie Herausgeberin und Autorin von Sprachführern zur professionellen Beratung auf Englisch, u.a. "Helfende Gespräche auf Englisch. Der umfassende Sprachführer für psychosoziale und pädagogische Arbeitsfelder".