6 Gründe, warum Sie als BeraterIn mehr leisten, als Sie glauben, auch wenn Ihr Englisch nicht perfekt ist
Wenn Sie Beratungsgespräche auf Englisch führen, haben Sie bestimmt schon einmal Zweifel gespürt. Ist mein Englisch gut genug? Ist das, was ich sagen wollte, verständlich rübergekommen? Und dann die Unsicherheit, wenn Sie nach Worten suchen und was dies mit dem Klienten macht. Irritiert das? Hält er mich gerade für inkompetent ...?
Die Wahrheit ist, dass wir uns als BeraterIn oft mehr Gedanken darüber machen, als der Klient oder die Klientin. Wir fokussieren unsere vermeintlichen Unzulänglichkeiten, statt uns auf das zu konzentrieren, was schon da ist und dem Klienten hilft.
Hier sind 6 Dinge, die Sie tun, die wertvoll sind für Ihre KlientInnen, auch wenn Ihre Englischkenntnisse nicht perfekt sind:
- Sie bieten Ihrem Klienten einen Raum, in dem er über die Dinge sprechen kann, die ihm am Herzen liegen. Er kann seine Gedanken mit Ihnen teilen und seinen Gefühlen Luft machen. Die Last wird dadurch oft schon leichter.
- Sie hören aktiv zu. Sie greifen Gesagtes auf und spiegeln Gefühle. Damit helfen Sie Ihrem Klienten, sich wohlzufühlen und Vertrauen zu entwickeln. Doch die Wirkung des aktiven Zuhörens geht darüber weit hinaus: Der Klient fühlt sich gehört und das wirkt entlastend. Während des Sprechens ordnet er zudem seine Gedanken und gewinnt größere Klarheit zu seinen Anliegen.
- Sie vermitteln Empathie. Sie zeigen Verständnis für die Situation des Klienten und vermitteln ihm, dass seine Gefühle natürlich und nachvollziehbar sind. Der Klient fühlt sich bei Ihnen aufgehoben und sicher.
- Sie stellen Verständnisfragen und Fragen zur Rückversicherung. Damit signalisieren Sie, dass Sie dranbleiben und aufrichtig interessiert sind, auch wenn Sie nicht alles verstehen. Wenn Sie sprachliche Unsicherheiten zum Ausdruck bringen, zeigen Sie sich als Mensch. Sie werden nahbar und das kann die Beziehung zu Ihrem Klienten stärken.
- Sie zeigen durch Ihre Körpersprache, dass Sie aufmerksam und zugewandt sind. Sie stellen Blickkontakt her, neigen sich etwas vor und nicken an verschiedenen Stellen. Sie spiegeln vielleicht auch die Körperhaltung des Klienten. Schon damit tragen Sie dazu bei, Vertrauen zu fördern und den Klienten zu ermutigen, weiter von sich und seinen Anliegen zu erzählen.
- Sie stellen offene Fragen. Schon die einfachsten Fragen können wirkungsvoll sein: Sie können den Fokus verändern, Perspektiven eröffnen und Ressourcen bewusst machen. Der Klient verlässt das gedankliche Karussell und entwickelt neue Ideen und Lösungsansätze.
Sie sehen, es bedarf keiner perfekten Englischkenntnisse, um KlientInnen in ihren Anliegen zu unterstützen. Sie tun schon viel als BeraterIn, indem Sie da sind und Ihre Haltung kommunizieren: Akzeptanz, Offenheit und Interesse. Es hilft, sich dieser Ressourcen bewusst zu sein, um sicherer in der Beratung aufzutreten und während des Prozesses gelassen zu bleiben.
Nadine Seiler, März 2023
Nadine Seiler
Ich bin Sprachtrainerin für die psychosoziale Beratung auf Englisch sowie Herausgeberin und Autorin von Sprachführern zur professionellen Beratung auf Englisch, u.a. "Helfende Gespräche auf Englisch. Der umfassende Sprachführer für psychosoziale und pädagogische Arbeitsfelder".