Rezension
von Wolfgang Dohrmann, M.A., Dozent am Pestalozzi-Fröbel-Haus, Berlin
Inhalt
"Im Unterschied zu einem Glossar geht es hier um thematisch geordnete Redewendungen, die für eine Gesprächsführung nützlich sind. Ein beliebiges Beispiel: Beim Unterpunkt „Evaluation“ sind unter der Überschrift „Explaining the purpose of an evaluation“ die folgenden Phrasen mit den jeweils zugehörigen deutschen Übersetzungen genannt: „to assess the quality of a measure or a course of action; to review progress; to help a client to realise personal gains from sessions; to identify areas of growth; to provide the client with sth positive to carry into the future; to ensure accountability to clients and the public" (S. 119).
Das Problem ist ja häufig, nicht nur das jeweils passende Wort für einen Sachverhalt im Wörterbuch zu finden (und auch das ist schwierig genug, man denke nur an die unterschiedlichen Bedeutungen des deutschen Wortes „Absatz“), man muss auch die Bedeutung im pädagogischen Kontext kennen und dann eine idiomatisch korrekte Phrase daraus bilden. Beispiel: „Ich übe Kritik immer auf der Verhaltensebene und nicht auf der persönlichen Ebene (S. 86)“. Gar nicht so einfach. Gerade in Gesprächssituationen, in denen man nicht munter drauflosreden kann, kommt es oft auf feine Zwischentöne an, wenn man klare Ansagen in einer verbindlichen Form äußern will: „With all due respect, now is the time to act, not in two weeks‘ time when it may well be too late“ (S. 55). Gerade heikle Situationen wie Beziehungsstörungen müssen klar angesprochen werden: „I sense that there is a lot of tension between us. I wonder if you also feel this way. Do you?“ (S. 176).
Diskussion
Es ist offensichtlich, dass dieses Buch aus langjähriger Praxis und Zusammenarbeit von zwei fachlich wie sprachlich versierten unterschiedlichen Muttersprachlern entstanden ist. Man sieht förmlich die Karteikärtchen (auf Papier oder im Notebook), auf denen ursprünglich wahrscheinlich zu jeder möglichen Situation die passenden Redewendungen vermerkt waren. Diese Praxisnähe ist die große Stärke dieses Buchs, aber sie ist auch eine Schwäche: Als Nachschlagewerk, in dem man schnell einmal etwas nachschauen kann, ist es nicht geeignet. Es ist eher ein Übungsbuch, in dem man sich mal das eine, mal das andere kurze Kapitel anschauen kann. Wenn es ein Zettelkasten wäre, könnte man die Phrasen mit seiner Hilfe systematisch lernen.
Fazit
Man hört gerne die Frage, warum es denn noch Nachschlagewerke bräuchte, wenn man doch alles „im Internet“ nachsehen könne. Dieses Buch ist ein gutes Beispiel dafür, dass eben nicht alles „im Internet“ geht. Es ist ein sehr spezielles Nischenprodukt für eine kleine Zielgruppe, die aber gerne damit arbeiten wird. Es wäre für seine Verbreitung sicherlich förderlicher, wenn es in Deutschland statt in England erschienen wäre, denn es wendet sich in Aufmachung und Sprachgebrauch klar an deutsche Leser/-innen, die sich auf eine berufliche Tätigkeit im englischsprachigen Raum vorbereiten möchten. Hier wiederum ist es eher ein Medium für die Arbeit am Schreibtisch, um sich sprachlich auf bestimmte Situationen vorzubereiten."
Wolfgang Dohrmann, M.A., Dozent am Pestalozzi-Fröbel-Haus, Berlin, Rezension vom 06.07.2012 zu: Helfende Gespräche auf Englisch, ISBN 978-0-9571582-0-7. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, http://www.socialnet.de/rezensionen/13211.php, Datum des Zugriffs: 29.09.2015.
(Hervorhebungen durch N. Seiler)